[...] Auch in dem Geräuschteppich, der die Halle einhüllt, spielt die Schichtung verschiedener Ebenen eine Rolle. Der Künstler und Musiker Stefan Karrer hat den Sound in Zusammenarbeit mit Daniel Karrer komponiert. Als zentrales «Instrument» verwendete er einen sogenannten Vocoder – ein Gerät, das ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt wurde, um Sprache in kodierter Form an einen Empfänger zu übermitteln. Gesprochenes wird dabei mit einem Akkord überlagert und so unkenntlich gemacht. Dem Klangstück der Ausstellung liegt kein konkreter Text zugrunde, und doch entfaltet sich eine Art Narration. Man meint, in dem zuweilen eingeworfenen Hallen Kirchenglocken, einen Gong oder ein Echo zu vernehmen. Tatsächlich ist es der Buchstabe «E», der durch den Vocoder ein vielstimmiges Klangvolumen annimmt, der Anfang eines Wortes oder auch nur ein archaischer Ausruf, der ebenso wie die Gemälde oszilliert zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. In diese Atmosphäre drängt sich plötzlich ein donnernder Reggaeton-Beat, eine zuschlagende Autotür und ein forsch ausgesprochenes «okay». Gehört das alles zur Komposition, oder sind es Geräusche von aussen, die in die Halle dringen? Ehe die Frage beantwortet ist, versinkt alles wieder im beständigen Wechsel von Rauschen und schallendem «E».
Shrubbery
Exhibition August 18 - September 22, 2019
Opening Augutst 17, 2019, 17:00
Sound installation, in collaboration with Daniel Karrer
Ehh / OK / Ehh